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Entkoffeinierter Kaffee in der Schwangerschaft

Ein Grenzwert von 200 mg Koffein pro Tag galt für Schwangere lange Zeit als unbedenklich. Basierend auf über 30 internationalen Studien wiesen Wissenschaftler auf eine Widerlegung dieser These hin (1). Sie erwähnen nicht nur die Auswirkungen auf das Wachstum des Fötus, sondern auch ein gesteigertes Risiko für Früh- und Totgeburten. So stellt entkoffeinierter Kaffee in der Schwangerschaft, neben weiteren koffeinfreien Auswahlmöglichkeiten, eine unbedenkliche Alternative dar.

Bei der Kalkulation der täglichen Koffeinmenge während der Schwangerschaft wird die empfohlene Grenze schnell überschritten. Denn wer aus Vorsicht auf die empfohlenen 2-3 Tassen Kaffee am Tag verzichtet, läuft Gefahr, ähnliche hohe Koffeinmengen über andere Lebensmittel zu konsumieren, deren Koffeingehalt weitaus weniger bekannt ist. So enthält beispielsweise eine Tafel Zartbitterschokolade allein um die 50 mg Koffein. Auch weitere Getränke, neben dem herkömmlichen Kaffee, weisen einen hohen Koffeingehalt auf.

Welche Vorteile bietet entkoffeinierter Kaffee in der Schwangerschaft?

Auch wenn die koffeinfreie Alternative im Vergleich zum gewohnten Heißgetränk keine aufputschende Wirkung bietet, zeigen australische Studien (2), dass den Gewohnheitskonsumenten der alleinige Duft seines geliebten Morgenkaffees genügt, um die Körperaktivität zu triggern. So kann also auch entkoffeinierter Kaffee in der Schwangerschaft ganz ohne Koffein zu einem aktivierenden Effekt führen.

Außerdem bleiben beim entkoffeinierten Kaffee Nebenwirkungen, wie Magenreizungen oder erhöhter Blutdruck, aus. Dennoch ist es durchaus möglich, dass der einzelne überempfindlich reagiert. Denn neben dem Koffein können auch andere Bestandteile des Kaffees zu Unverträglichkeiten führen. Entkoffeinierter Kaffee ist nicht zwangsläufig säurearmer Kaffee. Denn Säure ist in der entkoffeinierten Kaffeebohne nach wie vor enthalten. Magenempfindliche Liebhaber sollten somit in Betracht ziehen, zu Kaffeebohnen mit wenig Säure zu greifen, da diese als bekömmlicher gelten. Diese enthalten jedoch Koffein und sollten daher nur in Maßen konsumiert werden.

Wer jedoch keinen empfindlichen Magen hat, profitiert von den im koffeinfreien Kaffee ebenso erhaltenden natürlichen Oxidantien. Diese entfalten eine regulierende Wirkung auf den Blutkreislauf und unterstützen den körpereigenen Zellschutz.

Vorteilhaft scheint sich der Kaffeekonsum ebenfalls im Rahmen von Leberkrankungen auszuwirken. Hier sieht die Forschung (3) sowohl eine präventive, als auch eine regulierende Wirkung bei bereits bestehenden Leberschäden – auch bei der entkoffeinierten Variante.

Ein weiterer Grund, der für den Konsum von entkoffeiniertem Kaffee spricht ist die Schlafqualität. Schlafstörungen und Schlaflosigkeit gehören zählen den verbreitetsten Beschwerden in der Schwangerschaft. Während Koffein eine Viertelwertszeit von zehn bis zwölf Stunden hat, und die Schlafqualität somit enorm beeinträchtigen kann, kann man durch den Genuss von entkoffeiniertem Kaffee dieser Problematik ganz einfach aus dem Weg gehen.

schwangere Frau mit Kaffeebohnen

Was ist beim entkoffeinierten Kaffee zu beachten?

Die Frage, wie sorglos koffeinfreier Kaffee in der Schwangerschaft tatsächlich genossen werden darf, ist weniger auf seinen Resthalt von 0,1% Koffein zurückzuführen, sondern vielmehr auf das Verfahren, mit dem der Kaffee behandelt wird. Denn Fakt ist, dass die für die Herstellung des entkoffeinierten Kaffes benötigten Chemikalien in Verdacht stehen, gesundheitsschädigend zu sein.

Da in der Natur keine koffeinfreie Kaffeesorte existiert und bisher auch die entsprechenden Züchtungsversuche eher unbefriedigend ausfielen, verwendet man zur Herstellung des entkoffeinierten Kaffees Arabica-Bohnen mit einem verhältnismäßig niedrigen Koffeingehalt. Die zur weiteren Verarbeitung notwendigen Schritte wirken sich nicht nur auf die koffeinhaltigen Bestandteile der Kaffeebohne aus, es können auch große Teile des Geschmackes und der als gesundheitsförderlich geschätzten Inhaltsstoffe verloren gehen.

Kaffeeanbieter, die sich mit dem Biosiegel auszeichnen dürfen, umgehen diesen Prozess durch die Anwendung schonenderer Verfahren. So bleibt nicht nur der typische Kaffeegeschmack erhalten, zudem kann der koffeinfreie Kaffee ohne gesundheitliche Bedenken genossen werden. Es ist folglich nicht nur wichtig statt auf koffeinhaltigen Kaffee, auf die entkoffeinierte Alternative zu greifen, sondern auch das Entkoffeinierungsverfahren zu berücksichtigen, um gesundheitsschädliche Risiken auszuschließen.

Wie wird entkoffeinierter Kaffee hergestellt?

Wie erwähnt, kann das Koffein der Kaffeebohnen durch zwei grundlegend verschiedene Verfahren entzogen werden. Gängige Verfahren verwenden im Anschluss an eine Wasserdampfanwendung, Dichlormethan, Benzol oder Ethylacetat als Lösungsmittel. Benzol und Dichlormethan stehen jedoch im Verdacht, krebserregend zu sein. Supermarktkaffee ist in diesem Zusammenhang nur empfehlenswert, wenn Sie von einer Behandlung mit Ethylacetat ausgehen können. Dieser ist ein natürlicher Stoff, der sich auch in Früchten wiederfindet. Wirklich sicher stellt sich nur die biologische Alternative dar, da die chemische Herangehensweise nie vollkommen rückstandsfrei möglich ist. Händler, die sich dem Biosiegel verschrieben haben, arbeiten zunächst ebenfalls mit Wasserdampf, spülen die Bohnen jedoch anschließend bei bis zu 300 bar mit Kohlenstoffdioxid.

Weitere koffeinfreie Alternative – der Lupinenkaffee

Als nachhaltige Alternative beginnt sich, neben dem entkoffeinierten Kaffee, nun mehr der Lupinenkaffee zu etablieren. Die Lupinensamen werden regional erzeugt und enthalten von Natur aus weder Koffein noch Kaffeesäure.

Lupinenkaffee eignet sich in seiner Zusammensetzung als Teil einer basischen Ernährung und hat sich als sehr gut verträglich erwiesen. Auch der hohe Proteingehalt spricht für diese Variante. In der Herstellung ähnelt das angewandte Verfahren der Kaffeeröstung, wobei die Röstzeiten deutlich höher angesetzt werden als die der Kaffeeproduktion.

Lupinenkaffee

Lupinenkaffee oder entkoffeinierter Kaffee in der Schwangerschaft?

Der Erfolg des Ersatzgetränkes fußt zu großen Teilen in der starken geschmacklichen Ähnlichkeit zum populären Bohnenkaffee. Vorsicht, falls Sie nun selbst zur Tat schreiten wollen: Die natürlich vorkommende Bitterlupine enthält schädliche Bitterstoffe, die jedoch in den für die Kaffeeherstellung genutzten Sorten kaum noch eine tragende Rolle spielen.

Somit sind Lupinenkaffee und koffeinfreier Kaffee in der Schwangerschaft gleichermaßen gute Alternativen. Wobei der Lupinenkaffee dem Geruch und Geschmack des Originales schon sehr nah kommt.

Welche Auswirkungen haben Kaffee und Koffein in der Schwangerschaft?

Dass koffeinfreier Kaffee in der Schwangerschaft so beliebt ist, hängt zu großen Teilen mit den Nebenwirkungen des Originalproduktes zusammen. Kaffee bringt zunächst einmal für Schwangere ähnliche Nebenwirkungen mit sich, wie für andere Konsumenten auch. Die veränderte Enzymlage während einer Schwangerschaft kann jedoch individuell für eine höhere Empfindlichkeit sorgen, sodass die spezifische Reaktion stärker ausfällt als vor der Schwangerschaft. Überreaktionen treten eventuell schon nach geringen Dosen auf. Entsprechende Symptome können auch bei plötzlichem Koffeinverzicht auftreten:

  • starkes Schwitzen
  • Zittern
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Nervosität
  • Konzentrationsstörungen
  • Magenbeschwerden
  • Angstzuständen
  • Herzrasen
  • Schlafstörungen

Das im Kaffee enthaltende Koffein wird durch die Mundschleimhaut der Mutter aufgenommen und gelangt in den Blutkreislauf, von wo aus es ungehindert in den Organismus des ungeborenen Kindes übertritt. Die Enzymreaktion der Mutter setzt verlangsamt ein, wohingegen die derartige Abwehr des Kindes noch gar nicht ausgebaut ist.

Kaffee bei Schwangerschaft – Wo liegen die Probleme?

Die eigentlichen Probleme ergeben sich aus der entsprechenden sekundären körperlichen Reaktion. Koffein führt zu einer Aktivierung, die mit lang anhaltend verengten Blutgefäßen und einer erhöhten Herzfrequenz einhergehen. Mutter und Kind erleben eine gesteigerte Stressreaktion.

Hält diese über längere Zeit an, zeigen sich Wachstumsstörungen und die Neigung zu Übergewicht bzw. chronischen Erkrankungen innerhalb der späteren Entwicklung des Kindes (4).

Eine Studie aus Norwegen (5) konnte nachweisen, dass Kinder, deren Mütter exzessiv Kaffee bei Schwangerschaft zu sich nahmen, eine hohe Neigung zu derartigen Zivilisationskrankheiten aufweisen.

Gefahren von Kaffee in der Schwangerschaft

Kaffee in der Stillzeit

Die Problematik, die Kaffee bei Schwangerschaft mit sich bringt, bleibt für den Genuss von Kaffee in der Stillzeit ähnlich bestehen. Das Baby nimmt Koffein über die Muttermilch auf. Sein Körper ist jedoch nach wie vor nur bedingt in der Lage es wieder abzubauen. Folglich kann dieser Prozess kann bis zu drei Tage andauern. Die Aufnahme von Kaffee in der Stillzeit führt somit zu einer Anreicherung von Koffein im kindlichen Organismus. Kinderärzte warnen vor daraus folgenden Bauchschmerzen, Unruhezuständen und Blähungen (6). Säurearmer Kaffee ist in diesem Kontext ebenfalls dem herkömmlichen Erzeugnis vorzuziehen.

Geht es lediglich um Ausnahmesituationen, können Sie den Problemen mit dem Kaffee in der Stillzeit durch ein geplantes Abpumpen von Muttermilch begegnen. Diese lässt sich portioniert einfrieren und bei Bedarf in der Flasche anbieten. Allgemein wird jedoch von Kaffee in der Stillzeit im Kontext großer Mengen abgeraten.

Koffein und Chancen auf Schwangerschaft

Nach dem Forschungsstand einer Forschungsgruppe aus Nevada, kann sich das im Kaffee bei Schwangerschaft konsumierte Koffein tatsächlich negativ auf die Zellen der weiblichen Eileiter auswirken. Es kommt zu einer Hemmung der Eileiterkontraktion. Der Samenzelle ist es somit erschwert, zu den Eizellen zu gelangen.

Fraglich ist die Auswirkung auf das Gelingen einer künstlichen Befruchtung. Einige Studien sehen das Risiko des Verlustes des Kindes in der Frühphase der künstlich herbeigeführten Schwangerschaft um 40 % erhöht (7).

Koffeinfreie Wachmacher – Alternativen gegen Müdigkeit

Doch schon lange ist koffeinhaltiger Kaffee nicht das einzig bewährte Aufputschmittel. Derweil hat die Natur durchaus auch echte Wachmacher zu bieten, die ganz ohne Koffein auskommen und während der Schwangerschaft genossen werden können.

Pfefferminztee statt entkoffeinierter Kaffee in der Schwangerschaft

Pfefferminze regt den Sauerstoffumsatz in unseren Blutbahnen an und sorgt somit für eine bessere Durchblutung des Gehirns. Wir werden aufmerksamer und fühlen uns deshalb wacher. Zusätzlich entsteht durch das enthaltene Menthol ein Frischeeffekt, der sich ebenfalls belebend auswirkt. Profitiert wird in der Schwangerschaft zudem von der magenfreundlichen Wirkung des Teegetränkes. Hier gilt es jedoch Maß zu halten, denn zu große Mengen Pfefferminztee stehen in Verdacht (8), Gebärmutter-Kontraktionen auszulösen. Außerdem kann das Getränk Sodbrennen verstärken.

Ingwer Tee in der Schwangerschaft

Ingwer enthält Gingerol, welches sich belebend auf das menschliche System auswirkt. Das Anwendungsspektrum ist groß und reicht vom Gewürz bis zum fruchtigen Energieshoot. In der Schwangerschaft wird auch hier ein gemäßigter Umgang empfohlen, da das Gewürz Blähungen, Durchfall und Sodbrennen verursachen kann. An sich ist der Gebrauch im Hinblick auf zahlreiche Beschwerden, wie Erkältungskrankheiten und Magen-Darmbeschwerden beliebt. Der Verbraucher sollte jedoch um die möglichen Wehen fördernden Eigenschaften (9) wissen.

Schonkaffee – bekömmlicher und säurearmer Kaffee

Wenn in Ausnahmefällen mal doch zum koffeinhaltigen Kaffee gegriffen wird, so ist säurearmer Kaffee die bekömmlichere Art des Kaffees. Denn viele Frauen klagen über Sodbrennen und Refluxerscheinungen während der Schwangerschaft und Stillzeit. Kaffee verstärkt diese Beschwerden in vielen Fällen, weshalb säurearmer Kaffee für Betroffene die geeignetere Wahl sein kann. Gesprochen wird in diesem Sinne von Schonkaffee.

Säurearmer Kaffee wird mit höherem Druck vorbehandelt, weshalb nach der Verarbeitung mit Wasserdampf deutlich weniger Säuren und Reizstoffe enthalten bleiben. Der Kaffee weist nach wie vor den üblichen Koffeingehalt auf, ist jedoch bekömmlicher und verträglicher.

Koffeinhaltige Getränke – nicht nur Kaffee enthält Koffein

Wie eingangs bereits bemerkt, enthalten noch deutlich mehr Lebensmittel Koffein, sodass Kaffee bei Schwangerschaft nicht die einzige Gefahrenquelle darstellt. Da sich auch geringe Mengen Koffein aufsummieren können, ist es hilfreich, sich einen Überblick zu verschaffen:

Grüner Tee in der Schwangerschaft

Neben durchaus förderlichen Bestandteilen wie Zink, Calcium, Kalium, Jod, Kupfer und Mangan, enthält eine Tasse grüner Tee ungefähr 50 mg Koffein. Einige Inhaltsstoffe des grünen Tees hemmen die Aufnahme von Folsäure. Dies wird als eine Ursache für Frühgeburten und Fehlbildungen angenommen.

Schwarzer Tee Schwangerschaft

Der Koffeingehalt des schwarzen Tees ähnelt mit etwa 50 mg Koffein dem des grünen Tees, weshalb es eher kritisch zu betrachten ist, schwarzen Tee in der Schwangerschaft zu trinken. Hier ist zu beachten, dass schwarzer Tee vielen anderen Getränken beigemischt sein kann. Dies spielt beim Kauf von Eistee in der Schwangerschaft eine größere Rolle.

Cola in der Schwangerschaft

Neben den 25 mg Koffein pro 100 ml Cola enthält das beliebte Erfrischungsgetränk vor allem reichlich Zucker. Diesen sollten Schwangere zur Vermeidung von Schwangerschaftsdiabetes in derart großen Mengen eher meiden.

Kakao in der Schwangerschaft

Eine Tasse Kakao enthält 10 bis 15 mg Koffein. Einzelne Tassen sind somit weitestgehend unbedenklich. Auch hier stellt der Zucker häufig das größere Problem dar.

Energy Drinks Schwangerschaft

Energy Drinks werden vom Hersteller laut Aufdruck in der Schwangerschaft nicht empfohlen. Sie enthalten gut 80 mg Koffein pro Dose und große Mengen Zucker. Problematisch können sich auch weitere aktivierende Bestandteile auswirken, welche die Effekte des Koffeinskonsums vervielfachen.

Fazit – Entkoffeinierter Kaffee in der Schwangerschaft, ganz unbedenklich?

Entkoffeinierter Kaffee und Lupinenkaffee stellen in der Schwangerschaft eine ausgezeichnete Alternative zum herkömmlichen Kaffee dar. Wissenschaftlich ist bewiesen, dass Koffein, das neben Kaffee auch in anderen Quellen wie Cola oder Zartbitterschokolade enthalten ist, negativen Einfluss auf das Baby nehmen und das Risiko für diverse Störungen des Ungeborenen erhöhen kann.

Doch genau so wichtig wie die Minimierung des täglichen Koffeinkonsums, ist die Wahl der richtigen Verfahrensmethode beim entkoffeinierten Kaffee. Koffeinfreier Kaffee, der dem richtigen Entkoffeinierungsverfahren unterzogen wurde und mit einem Biosiegel ausgezeichnet ist, trifft den typischen Kaffeegeschmack und kann ohne gesundheitliche Bedenken genossen werden.

1 comment

  • Tatsächlich hatte ich bisher keine Kenntnis über koffeinfreien Kaffee. Noch nie probiert oder im Supermarkt wahrgenommen. Stattdessen bin ich wirklich eine Kaffeeliebhaberin mit Koffein und besonders im Büro habe ich auch ständig welchen getrunken – trotz meiner Schwangerschaft 🙁 zwar deutlich weniger aber doch schon so 3-4 Tassen. Mir war ehrlich gesagt gar nicht so bewusst, dass ich meinem Kind damit schade. Hat mich schon traurig gemacht 🙁
    Jedenfalls trinke ich jetzt immer entkoffeinierten Kaffee und auch mal so selbstgepresste Säfte und ich fühle mich viel besser damit! 🙂
    Ich danke euch für die Infos.

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