Die psychovegetative Erschöpfung beschreibt die chronische, privat oder beruflich bedingte Überforderung von Menschen. Sie äußert sich mit negativen Folgen an ihrem physischen und physischen Gesundheitszustand. Im Kontext wird die psychovegetative Erschöpfung oft mit Begriffen wie „Burn-Out“ in Verbindung gebracht. Die Wortzusammensetzung „psycho-vegetativ“ weist darauf hin, dass sich die Vorgänge der psychovegetativen Erschöpfung sowohl auf die Psyche als auch das vegetative (unwillkürliche) Nervensystem der Betroffenen auswirken.
Ursachen der psychovegetativen Erschöpfung
Stress gehört für nahezu alle Menschen zum Alltag. Den beruflichen sowie persönlichen Anforderungen gerecht zu werden, wird zu einer täglichen Herausforderung und führt oft zu einer enormen psychischen Belastung. Das Bestreben immer 100% zu geben und erreichen zu wollen, überfordert die Betroffenen. Diese Überforderung äußert sich in dauerhafter Erschöpfung und einem Gefühl des „Ausgebrannt-Seins“.
Symptome der psychovegetativen Erschöpfung
Dieser Zustand, dem eine psychovegetative Erschöpfung zu Grunde liegt, wird begleitet von klassischen Symptomen wie Müdigkeit, Schlafstörungen oder Leistungsabnahme. Die Zeit nach dem Feierabend oder das Wochenende reichen oft nicht aus, um das Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung zu kompensieren, abzuschalten und sich sowohl körperlich als auch psychisch zu regenerieren. Folglich mehren sich die Beschwerden der psychovegetativen Erschöpfung. Der chronische Stress führt neben der emotionalen Erschöpfung zunehmend zu Rückenschmerzen, wiederkehrende und anhaltende starke Kopfschmerzen und Verdauungsproblemen. Diese Beschwerden können das Fundament für grundlegende chronische Krankheiten werden.
Handlungsmöglichkeiten bei psychovegetativer Erschöpfung
Behindernde Faktoren bei der Behandlung psychovegetativer Erschöpfungssyndrome
Um dem dauerhaften Druck und der emotionalen Labilität durch die psychovegetative Erschöpfung zu entkommen, muss der Lebensstil der Betroffenen umgestellt werden. Denn eine falsche Ernährung, ein Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben sowie eine mangelnde Bewegung tragen zur Verstärkung der depressiven Verstimmung und Schwächung der Immunabwehr bei.
Techniken für den Stressabbau
Als erstes ist es wichtig, die auftretenden Symptome richtig zu deuten. Sofern andere Erkrankungen ausgeschlossen werden können, geht es im nächsten Schritt darum Stress verursachende Situationen und Belastungsfaktoren zu minimieren. Außerdem sollte Abstand von den strapazierenden Rahmenbedingungen des Alltags genommen werden.
Entspannte Massagen, angenehme Musik und leichte Dehn- und Entspannungstechniken wie Meditation und Yoga helfen nicht nur bei der Stressbewältigung, sondern fördern auch das Immunsystem.
Rolle der Ernährung und des Schlafs bei Erschöpfung
Eine ausgewogene und gesunde Ernährung mit vielen Vitaminen und Nährstoffen gekoppelt an sportlicher Aktivität reduziert das Risiko von diversen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bewegung gilt außerdem nachweislich als Therapie bei Depressionen.
Ausreichend Schlaf stellt eine weitere wichtige Regenerationsmaßnahme des Körpers dar. Denn Schlaf dient der körperlichen Erholung und unterstützt den Stressabbau. Ein Erwachsener benötigt täglich zwischen 7 bis 8 Stunden Schlaf, damit er gut funktioniert. Neben der Stärkung der Abwehrkräfte und der Steigerung der Leistungsfähigkeit, hat Schlaf außerdem positive Auswirkungen auf Gefühle und Stimmungen. Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft vor dem Zubettgehen sorgt nicht nur für Bewegung, sondern kann auch beim Einschlafen helfen.
Me-Time: mehr Zeit für sich selbst
Ebenfalls ist es wichtig ausreichend Zeit für sich selbst zu nehmen. Oft hat man das Gefühl, dass die eigenen Bedürfnisse, aufgrund des beruflichen Werdegangs oder zugunsten der Familie, in den Hintergrund gestellt werden müssen. Doch das Vernachlässigen der eigenen Interessen wirkt der Behandlung der psychovegetativen Erschöpfung entgegen. Betroffene müssen lernen Verantwortung abzugeben, um Freiraum für die persönliche Entfaltung und eigene Regeneration zu schaffen. Denn eine dauerhafte Besserung des Erschöpfungszustandes ist nur möglich, wenn eine sinnvolle Minderung der Pflichten im Beruf und im Familienleben ermöglicht wird. Die verbleibende Zeit sollte dann aktiv für eigene Vorlieben genutzt werden.
Fazit
Prokrastination überwinden
Der Zustand sowie die Beschwerden einer psychovegetativen Erschöpfung sind gravierend und sollten keineswegs von den Betroffenen vernachlässigt oder aufgeschoben werden. Der Erschöpfungszustand kann die Basis für komplexe Krankheiten und körperliche sowie seelische Beschwerden sein. Im Laufe der Jahre können sie sich zu chronischen Erkrankungen wie Schmerzsyndrome oder zu psychischen Erkrankungen wie schwere Depressionen bis hin zu Suizidgedanken entwickeln.
Eigene Diagnose und Selbsttherapie
Sofern der Zustand der psychovegetativen Erschöpfung nicht erheblich fortgeschritten ist, kann eine eigene Diagnose und die richtige Erkennung und Behandlung der Symptome den Betroffenen helfen, den Zustand zu verbessern. Oft reichen eine erholsame Auszeit sowie kleine Veränderung im Alltag aus, um das Gleichgewicht wiederherzustellen und die Fähigkeit zur Selbstregulation wieder aufzubauen. Eine kleine Reise oder ein Tagesausflug in der Natur können schon für frischen Wind sorgen. Außerdem kann das soziale Umfeld der Betroffenen eine große Unterstützung sein. Allein mit einer nahestehenden Person über das Problem und die Überforderung zu sprechen, kann schon befreiend wirken.
Professionelle Hilfe bei fortgeschrittener psychovegetativer Erschöpfung
Sofern die Betroffenen allein keinen Ausweg aus der psychovegetativen Erschöpfung finden, wird das Einbeziehen von therapeutischer Unterstützung dringend empfohlen. Auch wenn in der heutigen modernen Gesellschaft der Besuch bei einem Psychologen oder Psychotherapeuten für Verunsicherung sorgt, stellt der Zustand einer psychovegetativen Erschöpfung ein ernstes Problem dar, welches behandelt werden muss. Denn der Erschöpfungszustand und die Antriebslosigkeit können sich schnell zu einer Depression entwickeln. Doch auch da gilt, jede Depression endet. Vergessen Sie nicht; das Leben ist zu kurz, um es nicht zu genießen! Und denken Sie daran; Sie sind nicht allein mit Ihrem Problem.
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