Es gibt viele Möglichkeiten der Empfängnisverhütung. Sie alle können eine Schwangerschaft verhindern. Einige schützen auch vor Geschlechtskrankheiten.
Für welche Methode man sich letztlich entscheidet, hängt vor allem von den eigenen Lebensgewohnheiten und Bedürfnissen ab. Dabei sind einige Faktoren wie Benutzerfreundlichkeit, Nebenwirkungen, Kosten und Effektivität zu berücksichtigen.
Dieser Artikel bietet einen Überblick über die gebräuchlichsten Arten der Empfängnisverhütung, ihre Anwendung, sowie ihre Vor- und Nachteile.
1. Das Kondom
Das Kondom ist die einzige Form der Empfängnisverhütung, die vor den meisten Geschlechtskrankheiten schützt. Es kann bei Bedarf angewendet werden und ist frei von Hormonen. Es gibt Kondome für Männer und Frauen (Femidome).
Kondome für Männer werden auf einen erigierten Penis gerollt und wirken als physische Barriere. Sie verhindern den Austausch von Körperflüssigkeiten beim Geschlechtsverkehr.
Kondome für Frauen werden kurz vor dem Sex in die Scheide eingeführt. Basierend auf der typischen Verwendung ist das Femidom nicht ganz so effektiv wie das Kondom für Männer. Es kann ein wenig Übung erfordern, sich daran zu gewöhnen.
Zu den Vorteilen gehören: Es ist der beste Schutz gegen Geschlechtskrankheiten, kann sofort verwendet werden und enthält keine Hormone.
Zu den Nachteilen gehören: Es kann beim Sex reißen oder sich lösen, wenn es nicht richtig verwendet wird. Manche Menschen sind allergisch gegen Latexkondome.
2. Die Antibabypille
Die Pille ist eine kleine Tablette, die einmal täglich eingenommen wird. Sie ist die von Frauen am häufigsten verwendete Verhütungsmethode.
Es gibt mehrere Arten von Antibabypillen zur Auswahl. Eine Kombi-Pille (etwa die Evaluna Pille, die Pille Maxim oder die Pille Swingo) enthält Östrogen und Gestagen. Eine Minipille enthält nur ein Hormon, nämlich ein Gestagen. Die Pille ist sehr zuverlässig, aber es ist ein Muss, immer daran zu denken, sie rechtzeitig einzunehmen.
Zu den Vorteilen gehören: Hohe Wirksamkeit bei richtiger Anwendung. Die Pille ermöglicht sexuelle Spontaneität. Einige Pillen können starke und schmerzhafte Perioden reduzieren und eine positive Wirkung bei Akne haben.
Zu den Nachteilen gehören: Wenn die Anwenderin vergisst, sie einzunehmen, kann sie nicht wirken. Die Kombi-Pille ist nicht geeignet für Frauen, die keine östrogenhaltigen Verhütungsmittel vertragen. Die Pille bietet keinen Schutz vor Geschlechtskrankheiten.
In Deutschland sind Antibabypillen verschreibungspflichtig.
3. Das Intrauterinpessar
Ein Intrauterinpessar enthält Progesteron oder Kupfer. Es wird von einem Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt. Das Pessar ist eine lange wirkende und reversible Verhütungsmethode, die je nach Typ mehrere Jahre lang verwendet werden kann.
Einige Pessare (auch Spiralen genannt) enthalten Hormone, die nach und nach freigesetzt werden. Das Pessar kann als Notfallmethode wirken, wenn es innerhalb von fünf Tagen nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eingesetzt wird.
Kupferhaltige Spiralen sind zu 99 % und solche mit Hormonen zu 99,8 % wirksam.
Zu den Nachteilen gehören: Unregelmäßige Blutungen und Schmierblutungen treten in den ersten sechs Monaten der Anwendung auf. Das Pessar muss von einem Arzt eingesetzt und entfernt werden. Es schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten.
4. Das Verhütungsimplantat
Bei dieser Methode wird ein flexibles Stäbchen unter der Haut im Oberarm einer Frau platziert und setzt eine Form des Hormons Progesteron frei. Das Hormon stoppt die Freisetzung der Eizelle aus dem Eierstock und verdickt den Zervixschleim, was es den Spermien erschwert, in die Gebärmutter einzudringen. Das Implantat erfordert einen kleinen Eingriff unter örtlicher Betäubung, um das Stäbchen einzusetzen und zu entfernen. Es muss nach drei Jahren ersetzt werden.
Zu den Vorteilen des Implantats gehören: Es ist hochwirksam. Es unterbricht den Sex nicht. Ein Verhütungsimplantat ist eine lange wirkende und reversible Option für die Verhütung.
Zu den Nachteilen gehören: Es muss von einem Arzt eingesetzt und entfernt werden. Manchmal kann es am Anfang der Anwendung zu unregelmäßigen Blutungen kommen. Es schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten.
5. Die Verhütungsspritze
Die Verhütungsspritze enthält eine synthetische Version des Hormons Gestagen. Sie wird einer Frau in das Gesäß oder in den Oberarm gegeben. Die Wirkung hält für zwölf Wochen an.
Zu den Vorteilen gehören: Die Injektion schützt für bis zu drei Monate. Diese Methode ist sehr effektiv. Sie ermöglicht sexuelle Spontaneität.
Zu den Nachteilen gehören: Die Injektion kann Unterbrechungen der Periode oder unregelmäßige Blutungen verursachen. Die Anwenderin muss sich rechtzeitig daran erinnern, den Schutz erneuern zu lassen. Die Verhütungsspritze schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten.
6. Die Notfallverhütungspille („Pille danach“)
Eine Notfallverhütungspille kann verwendet werden, um eine Schwangerschaft nach ungeschütztem Sex zu verhindern. Sie eignet sich auch, wenn ein Kondom gerissen ist.
Trotz der umgangssprachlichen Bezeichnung als „Pille danach“ kann sie bis zu fünf Tage nach dem Geschlechtsverkehr wirksam sein. Je früher sie eingenommen wird, desto wirksamer ist sie. Wenn eine Notfallverhütungspille in den ersten drei Tagen nach dem Sex eingenommen wird, verhindert sie etwa 85 % der Schwangerschaften.
Diese Pillen enthalten spezielle Dosierungen weiblicher Hormone.
Zu den häufigen Nebenwirkungen der Notfallverhütungspille gehören Übelkeit, Erbrechen und Beschleunigung oder Verzögerung der Periode. Die Notfallverhütungspille schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten.
7. Der Verhütungsring
Bei dieser Methode wird ein flexibler Kunststoffring, der ständig Hormone freisetzt, von der Anwenderin in die Scheide eingeführt. Er bleibt drei Wochen an Ort und Stelle. Dann folgt eine Pause von einer Woche. Danach wird ein neuer Ring eingesetzt.
Der Ring setzt Östrogen und Gestagen frei. Das sind dieselben Hormone, die in der Kombi-Pille verwendet werden, jedoch in einer niedrigeren Dosis.
Zu den Vorteilen gehören: Die Anwenderin kann einen Vaginalring selbst einsetzen und entfernen. Diese Verhütungsmethode hat nur wenige Nebenwirkungen. Ein Verhütungsring ermöglicht die Kontrolle der Periode und lässt die Fruchtbarkeit nach Ende der Anwendung schnell zurückkehren.
Zu den Nachteilen gehören: Der Verhütungsring ist nicht geeignet für Frauen, die keine östrogenhaltigen Verhütungsmittel vertragen. Die Anwenderin muss daran denken, den Ring zum richtigen Zeitpunkt zu ersetzen. Er schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten.
8. Das Diaphragma
Ein Diaphragma ist eine weiche Membran, die in die Vagina eingeführt wird, um zu verhindern, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen. Es bildet eine physische Barriere zwischen dem Sperma und der Eizelle.
Das Diaphragma muss nach dem Sex mindestens sechs Stunden an Ort und Stelle bleiben. Nach dieser Zeit – aber nicht später als 24 Stunden nach dem Sex – muss es herausgenommen und gereinigt werden.
Ein Vorteil: Man kann dasselbe Diaphragma mehr als einmal verwenden. Es kann mehrere Jahre lang verwendet werden, wenn es gut gepflegt wird.
Einige der Nachteile: Die Verwendung eines Diaphragmas kann Übung erfordern. Das Diaphragma funktioniert bei richtiger Anwendung ziemlich gut, ist aber nicht so wirksam wie die Pille, ein Verhütungsimplantat oder ein Pessar.
9. Sterilisation
Als Sterilisation bezeichnet man eine Operation, bei der dem Körper die Fortpflanzungsfähigkeit durch einen minimal invasiven Eingriff vollständig genommen wird. Sterilisation ist eine endgültige Verhütungsmethode, die nur für Menschen geeignet ist, die hundertprozentig sicher sind, dass sie keine Kinder mehr wollen. Die Sterilisation ist sowohl für Frauen als auch für Männer geeignet und wird in einem Krankenhaus mit Vollnarkose durchgeführt.
Wer über eine Sterilisation nachdenkt, sollte sich von einem Arzt beraten lassen, welche Risiken und Nebenwirkungen der Eingriff mit sich bringen kann.
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